1899 erwarb Barner mit dem Haus Sonnenblick und der Villa am Walde zwei benachbarte harztypische Holzvillen in Braunlage. Er eröffnete in diesen Villen im Winter 1900 ein „Rekonvaleszentenheim für die gehobenen Stände“ Das Haus Sonnenblick wurde um einen Flügel nach Südwesten erweitert. 1904 ließ Barner die Patientenzimmer von Haus Sonnenblick durch Veranden ergänzen. 1905 begann Albin Müller mit der Neugestaltung des Eingangsbereiches und des Wartezimmers. 1905 entwarf er eine Lufthütte, die von der Firma Christoph & Unmack gebaut wurde und als Prototyp für eine geplante Kolonie diente. Der Bau dieser Kolonie wurde jedoch nicht umgesetzt und es blieb ein einzelnes, auf Stelzen stehendes, sehr einfaches Haus. 1912–1914 baute Müller das Mittelhaus zwecks Verbindung der beiden Villen. Dieses wurde im Stil eines Grand Hotels und im Darmstädter Jugendstil gebaut und eingerichtet Der Grand-Hotel-Stil sollte den medizinischen Betrieb mit einer erholsamen Atmosphäre verbinden. Die Doppelfunktion findet sich auch in der Wandgestaltung und den Bodenbelägen wieder. Hier findet man zum Beispiel abwischbares und somit hygienisches, äußerst dekoratives Linkrusta und auf den Böden Inlaidlinoleum, welches in den Anker-Werken in Delmenhorst produziert wurde. Sämtliche Entwürfe stammten von Albin Müller
Im Rahmen der abschnittsweisen Restaurierung und Konservierung der Oberflächen dSanatoriums Dr. Barner in Braunlage (Architekt: Albin Müller, 1914) wurden restauratorische Fassungsarbeiten im Wintergarten erwünscht. Die übergeordnete Konzeption des Hauses beinhaltet einerseits die nachhaltige Konservierung der überlieferten Substanz, anderseits eine sich unterordnende ergänzende Neugestaltung. Die Maßnahmen beinhalteten eine ergänzende restauratorische Befunduntersuchungen – für die Rekonstruktion der historischen Fassung mussten Detailfragen – vor allem zur Lokalisierung der Gliederung ‐ lückenlos geklärt werden.
Der Rekonstruktion der Erstfassung lagen die historischen Fotografien, eine theoretische Arbeit und die Befunduntersuchung zu Grunde.
Die Haptik des historischen Malereibestandes lässt einen Anteil Wachs im Bindemittel bzw. eine nachträglich gewachste Oberfläche vermuten. Anwendung fand schlussendlich Zusatz von Wachsseife – der Glanzgrad konnte durch Abreiben der Oberfläche individuell eingestellt werden.
Den historischen Farbton zu rekonstruieren war eine restauratorische und handwerkliche Herausforderung. Für die Herstellung des schließlich ausgewählten Farbtons sind nicht weniger als 11 verschiedene Pigmente gemischt worden. Die freigelegten Befunde der bauzeitlichen Fassung sollten als Referenzflächen stehen bleiben und in die Rekonstruktion eingebunden werden. Die Malschichtfehlstellen innerhalb der Befunde wurden mittels Retusche mit Aquarellfarben im Umgebungsfarbton geschlossen.
Die Untergrundvorbereitung als auch der Anstrich, die Schablonierung war Teil der Beauftragung an die Malerfirma. Die Restauratoren sind mit sämtlichen Mustern, dem Aufpolieren des roten Anstrichs und der Retusche der Befunde beauftragt worden.